8bf-Compiler und Filtereditoren
Was
leisten 8bf-Compiler ?
Die
8bf-Compiler bestehen aus einem Miniatur-Environment
für Image-Processing, meistens auf vereinfachten
und optimierten C-Derivaten basierend. Die Verwendung
hat zwei Vorteile: 1.) Man kann mit vergleichsweise
wenig Programmieraufwand Berechnungsoperatoren formulieren
und diese direkt für den 8bf-Interpreter als
Plugin-Filter (compiliert) ausgeben. 2.) Es ist keine
umfangreiche Installation von komplexen Programmiersprachen
notwenig, was Zeit und Geld einsparen hilft. Dem gegenüber
steht nur ein Nachteil bei einigen 8bf-Compilern:
Die eingeschränkte Werteskalierung ist für
ein leistungsfähiges Imageprocessing bei einigen
Compilern noch ausbaufähig. Es existieren mehrere
8bf-Compiler, von denen wir die bekanntesten hier
auflisten wollen, zwei sogar (ATS-Filter-Formula und
AFH-Filtermeister) mit vollem 16bit-Support.
Filter-Factory
Nach
den vorangegangenen Tools von Aldus oder den Kai's
Power Tools, die bereits in Photoshop 2.0 integierbar
waren, entwickelte Joseph Ternasky seit 1994 das Plugin
Filter-Factory, das mit der Release von Adobe Photoshop
3.0 (Mac, Windows) 1995 für die nächsten
Jahre fester Bestandteil von Photoshop sein sollte.
Filter-Factory
war über 5 Jahre einziger 8bf-Compiler, der die
Programmierung von Plugin-Filtern in einfacher Weise
ermöglichte. Diese geniale Idee, 8bf-Filter compilieren
zu können, blieb jedoch bei Adobe bis heute in
einem rudimentären Stadium stecken. Adobe hatte
die Idee der "eigenen" Denkschmiede verschlafen
und offensichtlich hatte man auch für Nachfolgeversionen
den Vorteil von Filter-Factory nicht erkannt. Dem
entsprechend bestehen die Möglichkeiten der Programmierung
aus einer sehr einfachen Syntax, vergleichbar mit
der von Taschenrechnern aus den 1980iger Jahren, die
keine komplexen Strukturen zuläßt.
Der
Compiler generiert Standalone-Filter für R,G,B und
den Alpha-Kanal, die sich problemlos in das Photshop-Manual
integrieren lassen. Damit reicht Filter-Factory für
das nötigste und bietet darüber hinaus eine
interessante Spielwiese für kreative Effekte. Zu
finden ist Filter-Factory auf den CDs der alten 3,4,5,6
- Versionen. Filter-Factory wird nicht mehr weiterentwickelt
und scheint bei Adobe heute eher als Ärgernis betrachtet
zu werden.
Seit
einigen Versionen findet bei Adobe Photoshop keine
tatsächliche Entwicklung mehr statt, wohl aber
eilt man den Trends von skurrilen Betriebssystem-Optionen
hinterher. Ideen oder Anwendungen wie filter-factory
und auch SDK (jetzt wieder Freeware) sollen zukünftig
aus marktstrategischer Zielsetzung möglichst
ausgeschlossen werden. Sicherheitlücken gibt es in
den neuen Daddel-Professional-Version gratis dazu
und aktuelle CS-Versionen bezeichnen schon ein einfaches
HDR-Script als Innovation.
Filter-Foundry
Nachdem
sich Adobe um eine Fortentwicklung von Filter-Factory
nicht mehr interessierte, begrann das australische Unternehmen
Telegraphics 4 Jahre nach Filter-Factory mit der Entwicklung
von Filter-Foundry. Ab 2003 führte Toby Thain das
Projekt bei Telegraphics und weitere 4 Jahre später
folgte die Entwicklung unter der GNU General Public License,
jetzt als Freeware.
Filter-Foundry
sollte eine Konkurrenz bzw eine Weiterentwicklung
zu Filter-Factory werden und obwohl Instabilitäten
der ersten Versionen beseitigt werden konnten und
filter-foundry nun bis CS3 unter Windows (XP, Vista,
32bit) und MacOS (OSX-Classic-Mode) problemlos funktionierte,
blieb aber die Syntax auf ähnlichem Niveau stecken.
Mehr
als die 3 RGB-Farbkanäle werden von Filter-Foundry
nicht unterstützt. Ein separater Alpha-Kanal
steht nicht zur Verfügung und die Slider sind
von 0 bis 7 als fest definierte Variablen unveränderbar.
Der maginale Vorteil gegenüber Filter-Factory
besteht bisher nur in der Anwendbarkeit für neuere
OS- und Photoshop-Versionen.
Das
Processing ist ebenfalls ausgelegt für Integerzahlen,
eine float-Berechnung ist nicht möglich. Filter-Foundry
verfügt, wie auch filter-factory nicht über
separate Image-Buffer, hat aber die Möglichkeit einzelne
Pixelwerte adressiert abzulegen. Der 8bf-Compiler generiert
wie sein Vorbild Standalone-Filter. Von Filter-Foundry
war seit Jahren nichts mehr im Sinne einer Weiterentwicklung
zu sehen, sodaß man sich auf eine Neuauflage keine
Hoffnung machen konnte. Im Wandel der GNU General Public
License, seit 2007, ist wieder eine Betreuung und Weiterentwicklung
erkennbar.
Formulas
Formulas
sollte den Easy-Komfort von Photoshop auch für
Gimp anbieten können. Nicolas Benoit entwickelte 2008 die erste
Version von Formulas als Freeware. Obwohl Gimp schon komplexere DIP-Möglichkeiten
hatte, konnte Benoit zeigen, daß man mit Formulas und Gimp ebenso einfach wie
mit Filter-Factory in Photoshop eigene Filter programmieren kann. Gimp
war einige Jahre nur als eine Linuxanwendung bekannt,
heute gibt es Gimp auch für Windows.
Formulas
ist im eigentlichen Sinne kein 8bf-Compiler, sondern ein
Interpreter. Formulas ist daher nicht in der Lage aus
dem Text eine Standalone-App (8bf-Filter) zu generieren.
Ansonsten kann er alles, was Filter-Foundry oder Filter-Factory
zu bieten hat. Ob eine kontinuierliche Weiterentwickung
erfolgen wird, ist noch nicht erkennbar.
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