8bf-Compiler
und Filtereditoren
Filter-Formula
von ATS-Graphics
Mit
Filter-Formula entstand ein 8bf-Compiler, der erstmals
dem Konzept von Filter-Factory einen professionellen
Anspruch verleihen sollte, ohne die einfache Syntax
wesentlich verändern zu müssen. ATS - Advanced
Technical Software - besteht seit 1992 und entwickelt
schwerpunktmäßig EDV-Systeme für den analytischen
Laborbedarf. 1999 entstand hier die erste Version
von Filter-Formula, die bis 2006 kommerziell supported
und später als Freeware weiter verbreitet wurde.
FiFo
gibt es heute als Freeware-Testversion ohne 8bf-Compiler
und als Professional-Version mit Compiler für
registierte User. Die FiFo-Pro-Version funktioniert
erstaunlicherweise auch bei alten Corel-Versionen
einwandfrei, ohne Channel- und Mirrorfehler, im Gegensatz
zu anderen Konkurrenzprodukten. Im Test ergaben sich
weder Funktionsfehler noch RAM-Adress-Fehler.
Die
Pro-Version arbeitet mit echten 48bit, nicht nur mit
Pseudo-48bit-Formaten (halbes Spektrum, 16-bit signed
int), somit steht die volle Bandbreite von 0 bis 65535
zur Verfügung. Bei Filter-Formula sind I/O-Routinen
und XYZ-Schleifen automastisiert, sodaß die
Anwendung hierfür keine zusätzlichen Codes
verlangt. FiFo ist zu filter-factory kompatibel, sodaß
Quelltexte importiert werden können. Im Vergleich
zu filter-factory ist diese Syntax dennoch ausgereifter
und flexibler. Sie kommt einem C-Derivat schon etwas
näher und verwendet Logik-Operatoren wie IF-THEN-ELSE
oder FOR- und WHILE-Schleifen, also nicht nur die
einfache (A=B:C?D)-Syntax. FiFo hat zusätzlich
die Möglichkeit Werte hexadezimal zu definieren,
berechnet zudem den (float) bzw (double)-Zahlenraum
und berücksichtigt mehrere pre-definierbare Compiler-Optionen.
FiFo ist auffallend schnell bei der Abarbeitung der
Bildmatrix, im Vergleich zu anderen 8bf-Compilern.
Auf unseren Systemen ergaben Vergleichtests die schnellste
Abarbeitungszeit. Es ist grundsätzlich möglich
eine größere Bildmatrix zuverlässig
zu bearbeiten, beispielsweise Astronomie- oder Geo-Images
in RGB-Formaten.
So
sieht die Bedienungsmaske von Filter-Formula aus.
Das Manual unterstützt übersichtlich die
Compiler-Optionen. Der Compiler generiert Standalone-Filter im 8bf-Format,
wie filter-factory, nur sind die Möglichkeiten
der Programmierung leistungsfähiger.
Filter-Formula
verfügt über einen eigenen Programmier-Editor
mit einer Syntax-Debugger-Funktion, die einen Test der
Code-Ausführung vor dem Compilieren erlaubt.
Filter-Formula
ist von allen 8bf-Compilern der schnellste und der
zuverlässigste bei der Umsetzung von Operatoren
und Funktionen. Filter-Formula wird von ATS-Graphics leider seit 2006 nichtmehr
weiterentwickelt und es war bisher nicht erkennbar, ob eine Fortentwicklung
beabsichtigt ist.
Filtermeister
Filtermeister ist bezüglich
der Syntax in jeder Hinsicht eine Ausnahme. Unzufrieden mit den begrenzten
Möglichkeiten von Filter-Factory begann Alex Hunter von der AFH Systems Group
1997 mit der Entwicklung von Filtermeister. Das Konzept von Filtermeister machte in
der Entwicklung, bezogen auf die C-Syntax, einen großen Schritt nach vorne und
ist in diesem Sinne bis heute konkurrenzlos.
FM
hat Ambitionen die relevanten Funktionen und Optionen bereitzustellen, die ein C-Compiler
für die Anforderungen beim Imageprocesing bieten sollte. In Foto- und Design-Magazinen wird
Filtermeister als professionelles Werkzeug gelobt. Tatsächlich aber ist diese Behauptung
sehr optimistisch. Fehler findet man (noch) in Funktionen, bei Definitionen von Operatoren,
im Buffer-Managemt und im RGB-Channel-Handling. Nicht ohne Grund befindet sich Filtermeister
immer noch in einem Beta-Stadium. Dennoch kann mit Filtermeister (fast) professionell gearbeitet
werden, wenn man bereit ist über Umwege stellvertretende Ersatzfunktionen zu konstruieren.
Obwohl Filtermeister noch mit Syntax- und
I/O-Problemen zu kämpfen hat, zeigt sich auch in der aktuellen Beta-Version die konsequente
Absicht eine fundamentale C-Syntax für das 8bf-Image-Processing zu etablieren. Bereits
diese konsequente Zielsetzung ist außergewöhnlich und unterscheidet sich mehr noch als
ATS-FiFo von den übrigen 8bf-Compilern, die über ein Stadium von Plugin-Spielzeug nie hinaus
gekommen sind.
FM ist auffallend flexibel in der Gestaltung von
Dialogfunktionen und verfügt über alle mathematischen Fähigkeiten, die tatsächlich
notwendig sind. Mit diesen Eigenschaften ist Filtermeister eine Besonderheit unter den 8bf-Compilern und
er hat unverkennbar die Perspektive zu einem leistungsfähigen DIP-Compiler heranzuwachsen. Slider
sind nicht beschränkt auf ein paar fest definierte Speicheradressen, Variablen können frei
definiert und Proceduren können formuliert werden, Zeichenfolgen, Zahlen, Hex-und Bin-Codes lassen
sich einbinden und FM bietet umfangreiche I/O-Routinen.
Weitreichender als ATS-Filter-Formula erlaubt die
FM-Syntax komplexe Strukturen und erreicht bei den Befehlssätzen die höchste funktionale
Verfügbarkeit von allen 8bf-Compilern. Dem entsprechend können nicht nur die grundlegenden
Funktionen und Routinen nach Bedarf frei gestaltet werden. Auch die numerischen Formate (int, float,
8bit 16bit, 32bit, signed, unsigned) entsprechen der C-Programmiersprache und sogar externe C-Routinen
können manuell per pre-processor eingebaut werden.
Filtermeister bietet ebenfalls einen eigenen Editor
mit praktsichen Zusatzoptionen, wie ein Compiler-Preset und Debugger-Funktionen.
Die Abarbeitung der Image-Matrix ist etwas langsamer und
erreicht nicht bei allen Prozessen die gleiche Stabilität im Vergleich zu ATS-Filter-Formula. Bei der
gebotenen Vielfalt ist das kein wirklicher Nachteil. Filtermeister verwendet adressierbare (R, G, B, A)-Imagebuffer,
was die Kombination von verschiedenen Filter-Operatoren erlaubt. Dennoch ist Filtermeister syntax-kompatibel
zurück bis zum Filter-Factory-Urgestein, sodaß alte Codes aus den frühen Zeiten der Interpreter
und Compiler direkt ausgeführt oder als Standalone-Filter compiliert werden können.
Filtermeister ist immer noch eine Beta-Version und dieser
Status ist bis heute nicht ohne Grund beibehalten. Bei den älteren Corel- und neuen Photoshop-Versionen
zeigt sich Filtermeister zuweilen zickig in der Ausführung von komplexeren DIP-Operationen, was jedoch
größtenteils per Korrektur-Proceduren oder mittels Ersatzfunktionen behoben werden kann. Auch FM
verfügt nicht über ein Interface, das es erlaubt zwei verschiedene Images kombinativ zu bearbeiten. Das
Preview erlaubt nur ein Zoom bis 100%, wodurch eine "professionelle" Sichtkontrolle nicht möglich ist.
Im
Unterschied zu ATS-Filter-Formula wird Filtermeister
weiterentwickelt und die "genial konzeptionelle
Idee" der einstigen Plugin-Pioniere ist in FM
noch aktuell, bisher konkurzenzlos und ausbaufähig.
FM basiert auf Visual-C, einer aktuellen und leistungsfähigen
Programmiersprache, sodaß der Weiterentwicklung
bezüglich OS und Funktionalität nichts im
Wege steht. Mal sehen, ob Filtermeister diesen Weg
weiter verfolgt und schließlich als einzig übriggebliebene
Denkfabrik das Ziel eines erwachsenen 8bf-Compilers
erreicht mit den Vorteilen einer unkomplizierten und
dennoch zuverlässigen Anwendung.
Zu den 8bf-Compilern gibt es
weitere Alternativen wie Visual-C oder Delphi und andere Tools
für konfortables Image Processing. ad-023 nvs-067
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