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GPU-Overheating

Ganze Serien von Notebooks weisen unmittelbar nach der Garantiezeit einen Totalschaden auf - und das von verschiedenen namhaften Premium-Herstellern. Die Diagnose ist auffällig oft immer wieder die gleiche: "Overheating", also "Prozessor-Durchbrenning zum Schading des Kunding". Ist das nun ein merkwürdiger Zufall oder ein "gutes timing" für einen geplanten Hardware-Totalschaden ?

Als privates Schreibgerät, zur wissenschaftlichen Datenerfassung, für Journalisten und rasende Reporter ist das Notebook ein Arbeitswerkzeug, das nicht nur für das zuverlässige Aufbewahren von Bilderserien zu sorgen hat, auch die schnelle Korrespondenz muß jederzeit möglich sein. Wir wollten nun so einen massenhaften "Einzelfall" mal unter die Lupe nehmen, um der investigativen Berichterstattung der zahlreichen Fachmaganzine etwas behilflich zu sein.

Ganz tolle Erklärungen, Ratschläge und Kaufempfehlungen sind überflutender Hauptbesatndteil der "Informationsqualität" im Internepp. Sie reichen von "Staub im Kühlsystem" über "Spyware und Viren" ... bis zur fehlerhaften Batterie. An einem kann es scheinbar auf keinen Fall liegen: am Kühlsystem. Und sensatonell technologische Kaufangebote gibt es auch: Ein speziell entwickelter "Aerosol Air Duster" (ein Luftdruck-Sprühfläschchen, wahrscheinlich von der NASA entwickelt nur für intellektuelle Luftpumpen), ein innovativer "Three Fan Cooling Pad with four usb", ein "vacuum cleaner" oder der "Spyware-Protector" gegen Overheating ... einfach mal googeln und sich an der Vielfalt der zoologischen Natur erfreuen.

Merkwürdige Symptome

Plötzliches Ausschalten des Gerätes schon nach kurzer Betriebszeit. Unerwartete Störungen der Bilddarstellung mit Streifen- und Blockmustern, nicht nur bei grafisch anspruchsvoller Belastung. Manchmal reicht nur ein einziger Hitzestau, um das Notebook dauerhaft außer Betrieb zu setzen. Beim nächsten Startversuch bleibt der Monitor schwarz und nur die Kontroll-LEDs signalisieren einen Hadwarekonflikt durch kurzes Aufblinken.

Spätestens nach mehrmaligen Störungen dieser Art, läßt sich das Notebook nicht wieder einschalten oder es erscheinen BIOS-Meldungen, die auf den fehlerhaften Systemstart hinweisen. Im Extremfall verhindert das BIOS den Start des Betriebssystemes und blockiert schon beim Booten.

Perspektive einer Diagnose

Durch kurzzeitigen Hitzestau fallen Prozessor (CPU) oder Graphic-Processor (GPU) aus und das BIOS schaltet zum Schutz der Hardware das Geräte ab. Die Temperaturen können auf wenigen Quadrat-Millimetern innerhalb von 2 bis 3 Sekunden auf über 240°C steigen und der Hardwareschutz reagiert dann zu träge, um rechtzeitig seine schützende Aufgabe sicher erfüllen zu können. Bei diesen hohen Temperatur können die Lötpunkte abschmelzen, die den Chip mit der Platine verbinden. Das flüssige und elektrisch leitende Lot kann nun frei fließend einen Kurzschluß und damit einen Totalschaden auf dem Mainboard verursachen. Thermisch-mechanische Verspannungen provozieren zudem eine Unterbrechung der Leiterbahnen auf dem Mainboard. Hersteller, wie Dell, Sony, Acer und andere wollen wir an dieser Stelle nicht benennen, denn es gibt verschiedene Manufakturen und mehrere Notebookserien mit exakt dem gleichen Problem.

Die Ursachen im Detail

Wieder nur der viel zitierte Einzelfall ? Wenn man ausnahmsweise hinter das elegante Hochglanz-Design schaut, also das Gerät zerlegt in seine Baugruppen, dann lassen sich konkrete Ursachen finden. Auf eine detailierte Montageanleitung verzichten wir, weil die von der Bauart des jeweiligen Notebook-Types abhängt. Wir empfehlen dem klassischen Hobbybastler und besonders dem trendigen "facebook primaten" mit iPhone-Implantat ausdrücklich NICHT so eine Operation durchzuführen. Nicht nur weil er sich schon mit dem Netzkabel versehendlich strangulieren könnte, sondern weil da ganz böse Strombauteile drin sein sollen.

Entfernen wir das Gehäuse, das Display und die Tastatur, dann sieht man das Mainborad bei unserem "Einzelfall" nur von der Rückseite. (Wir hatten vier solcher Einzelfälle fast zur gleichen Zeit beim gleichen Notebook-Typ - ganz schön klever gleich vier von den Dingern zu kaufen - da hat wahrscheinlich wieder der "klevere Sparfuchs" zugeschlagen). Das Mainborad sieht ordentlich aus und Spuren von Kurzschluß- Beschädigung oder Überhitzung sind auf dieser Seite nicht erkennbar. Auch der Ventilator ist sauber, frei beweglich und betriebsfähig.

Dreht man das Mainboard um, ist ebenfalls keine Beschädigung zu sehen. Auffällig ist jedoch die kleine Heatpipe (ein leichtgewichtiges Kupferbauteil). Die erscheint in Anbetracht der starken Wärmeerzeugung von aktuellen Graphic-Prozessoren "etwas" unterdimensioniert, denn sie muß den Prozessor und die GPU gleichzeitig kühlen.

Sehen wir uns nun die Heatpipe an: Auf dem Wärmeleitweg liegt die GPU hinter dem Prozesser. Sie erhitzt also den Prozesser zusätzlich und ist am weitesten von den wäremeabführenden Lamellen entfernt. Bereits die unterdimensionierte Heatpipe könnte Probleme bei der Wärmeabführung verursachen. Die "solide wirkende" Heatpipe erweist sich als billige und extrem dünnwandige Kupferröhre, nicht aus Kupfer-Vollmaterial. Wir haben mal eine geöffnet und sie ist nur mit hitzebeständiger Flüssigkeit befüllt, wahrscheinlich mit einem Paraffin-Öl - aber sie täuscht solides Kupfer-Material vor. Aus dieser dümmlichen "Konstruktion" ist zwar noch keine böse Absicht abzuleiten, obwohl bei einem Premium-Hersteller dieser Marktgewichtung hier schon berechtigte Zweifel aufkommen.

Das Mainboard läßt hingegen ein kompaktes Layout und gut sortierte Baugruppen erkennen. Im Gegensatz zu dieser professionellen Elektronik-Komponente ist jedenfalls das Kühlsystem von anderen "Experten" konstruiert worden. An dieser Stelle schon eindeutig erkennbar: Das Kühlsystem ist zu klein dimensioniert und der Wärmeleitweg ist unvorteilhaft.

Was sonst noch bei der Suche nach der Ursache auffällt: Die CPU sitzt auf einem Sockel, wie es sein sollte. Der Graphic-Prozessor aber ist ein BGA-Bauteil, das direkt auf das Mainboard aufgelötet wird. Die BGA-Kontaktierung zum Mainboard entsteht durch kleinste Lötperlen auf einem Kontaktraster - sehr empfindlich, besonders bei Hitzestau. Eine moderne und leistungsstarke GPU kann ungekühlt in ein paar Sekunden die 240°C Grenze erreichen und bei diesen Temepraturen wird bekanntlich das Kontaktlot flüssig. Die BGA-Bauweise ist zwar preiswerter, aber ohne einen Sockel stellt diese Technik bei zu schwacher Kühlung eine Gefahr nicht nur für die GPU, sondern auch für das Mainboard dar.

 

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