GPU-Overheating
Beginnen
wir mit dem "strategischen" Hauptverursacher:
Das Cooling Pad muß ersetzt werden durch einen passenden
Kupferblock. Er muß plan aufliegen und die richtige
Höhe haben, um eine möglichst große und
ebene Kontaktfläche für die Wärmeableitung
zu gewährleisten. In unserem Beispiel haben wir auf
den Kupferblock noch einen dünnen Kupferstreifen
aufgelötet. Damit wird nicht nur die Kühlfläche
zusätzlich vergrößert, sondern auch der
Kupferblock sicher fixiert. Die Wärmeleitflächen
werden später vor dem Zusammenbau mit hochwertiger
Wärmeleitpaste bedeckt.
Als
nächstes muß das minderwertige Wärmeableitsystem
optimiert werden: Auf die Heatpipe wird eine Kupferplatte
(etwa 1.2mm) aufgelötet und die unverlöteten
Ränder bzw Kontaktflächen ebenfalls mit
Wärmeleitpaste versehen. In die Heat-Pipe
kann man Kupferlitze oder Kupfergranulat einsetzen.
Wärend des Lötprozesses müssen die
Kühlrippen vor dem Ventilator mit Metallklammer
fixiert werden, damit diese sich nicht versehendlich
beim Lötprozeß ablösen.
Man
könnte so eine Kupferplatte auch anschrauben mit
ausreichend großer Kontaktfläche für eine
gute Wärmeableitung. Ein kompliziert virtuoses Kunstwerk
darf der Schraubmechanismus aber nicht sein, denn ein
Notebook-Gehäuse läßt nur sehr wenig Platz
für die Montage.
Die
Kontaktflächen für das Lot (rote Markierungen)
sollten möglichst groß ausgelegt sein und für
stabilen Halt sorgen.
Die
Kupferplatte vergrößert die Kühlfläche
erheblich und führt dem Kühlsystem mehr
Masse für die Wärmeaufnahme zu. Dadurch
vergrößert sich die gesamte Wärmekapazität
"Cs=dE/(m*dT)" des Kühlkörpers,
sodaß kurzfristig mehr Wärme aufgenommen
werden kann. Auf diese Weise lassen sich die gefährlichen
Hitzepeaks sofort abfangen und ableiten. Das gesamte
Kühlsystem reagiert dadurch träger bei dennoch
deutlich mehr Kühlreserve. Diese Trägheit
bedeutet Zeitgewinn für den Überhitzungsschutz
(BIOS), der nun auch eine halbwegs realistische Betriebstemperatur
anzeigen kann und im Zweifelsfalle nicht mehr "zu
spät" abschaltet.
Das
ganze eingebaut und mit dem aufgelöteten Kupferband
fixiert sieht dann so aus. Nicht sonderlich formvollendet
aber sehr effektiv.
Anschließend
wird das Mainboard eingebaut und die Gehäuseteile
wieder sorgfältig zusammengesetzt. Noch ein Hinweis
für die Montage: Um Montage-(Berührungs)-Schäden
zu vermeiden sind Latexhandschuhe oder wenigstens
ein Erdungsband empfehlenswert, denn die Halbleiter
der Kleinstbauteile reagieren sehr empfindlich auf
statische Entladung.
Vor
dem Umbau zeigte die Systemtemperatur Spitzenwerte
von 121°C und wir haben an den Anlauffarben auf
der GPU gesehen, daß die tatsächliche Temperatur
erheblich höher war. Selbst bei reiner Schreibarbeit
erreichte das Notebook zuvor nach Anzeige 83°C.
Der Lüfter drehte entsprechend oft mit Höchstgeschwindigkeit,
was nervigen Lärm verursacht und zudem die Akku-Betriebszeit
reduziert.
Nach
dieser Operation lag die Temperatur für durchschnittliche
Beanspruchung bei etwa 50°C und selbst unter voller
Auslastung erreichte die Anzeige nur noch Maximalwerte
von etwa 68°C, was eine vertretbare und für
gut konstruierte Geräte normale Größenordung
ist. Kein Vergleich zu vorherigen Extremwerten. Der
Ventilator läuft weniger und meistens nur kurz
auf halber Drehzahl, mit anderen Worten: Das Problem
ist zuverlässig gelöst und mit dem Ergebnis
kann man gut leben. Die Sorge eines Totalschadens
ist abgewendet und jetzt kann man auch eine lange
und störungsfreie Betriebszeit erwarten.
Wer
es perfekt machen will, der optimiert nicht den gegebenen
Schrott, sondern baut sich eine neue Heatpipe in einer
Materialdimension (Kühlfläche, Masse,
Auflage/Kontaktfläche), die ordentlich Kühlreserve
sicherstellt. Und wenn Gehäuseteile des Ventilators ebenfalls
aus Kupfer bestehen und mit der Heatpipe verbunden werden,
dann ist auch die Abführungsgeschwindigkeit der
Wärme wesentlich effizienter. am-071 nvs-067
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