IMAGE PROCESSING
Die
statische Rauschunterdrückung (Pattern-Noise)
resultiert aus einer sensorcharakteristischen Maske,
die fehlerhafte oder übersteuernde Pixel markiert.
Auf die markierten Pixel wird dann ein justierter
Gaussfilter angewendet, um das lokale Defektrauschen
zu eliminieren.
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Einige hochwertige
Kamerasysteme verfügen optional über eine automatisierte
Defekt-Pixel-Filterung, entweder per Periferie-Software oder seltener
auch per Hardware. Zur Beseitigung der permanent übersteuernden
oder defekten Pixel wird die Maske und der Operator eigenständig
vom System justiert, wobei die generierte Maske die XY-Koordinaten der
Defekt-Pixel lokalisiert und die Periferie den Wert in eine Log-Datei
speichert.
Für
das interne Image-Processing haben wir jetzt alle notwendigen
Filter zusammen: 1.) Black/White-Balance, 2.) Gamma- und
3.) Farbkorrektur, 4.) Gradientenfilter, 5.) Sharpen-Filter
und 6.) den Noise-Reduction-Filter. Die Wirkung dieser
Filter, vom Original ausgehend, sieht dann so aus:
Original: Hektische Betriebsamkeit im Ministerium für
Technologie und Wissenschaft
White-Balance bzw. Gamma-Korrektur
Farbkorrektur (Magenta, Yellow, Cyan) - am gelben Hintern
kann man die politische Gesinnung erkennen.
einfacher und unlimitierter Gradientenfilter
Sharpenfilter auf L-Kanal (LAB-Format) ohne Gradient angewendet
Gaussfilter als Noise-Reduction ohne invert Gradient
Die
analoge Bildverarbeitung verfügt theoretisch zwar
über einige dieser Filter, aber sie erreicht nicht
annähernd die exakte Lokalisierung einer digitalen
Berechnung. Die analogen Filterprozesse, die zur Optimierung
der Bildqualität notwendig sind, können nur
beim Entwicklungsprozess oder bei der Zweitbelichtung
im Labor angewendet werden. Der Signalweg durchläuft
im Vergleich mehrmals die optischen Instrumente, er ist
also länger und somit mit mehr Fehlern behaftet.
Den einzig verbleibenden Vorteil, den ein analoges Positiv
oder Negativ noch halten kann, ist die hohe Dynamik. Selbst
stark differierende Hell-Dunkelzonen verkraftet ein hochwertiges
Analog-Negativ immer noch besser als die meisten Digital-Kameras.
Bei
nicht beweglichen Motiven gibt es für dieses
Dynamik-Problem das HDR-Verfahren (High Dynamic Range),
das aus verschieden belichteten Bildserien ein ausgleichendes
Abbild errechnet. Bisher (2007) hat nur der Hersteller
Fuji einen Sensor (EXR-CCD)
entwickelt, der speziell dieses Problem durch versetzt
positionierte PD-Arrays berücksichtigt, ohne
auf ein zeitaufwändiges HDR-Processing rückgreifen
zu müssen.
Das
Prinzip besteht aus der gleichzeitigen Belichtung von
zwei unterschiedlich lichtempfindlichen Zellen-Arealen.
Ein Areal liefert eine starke Belichtung (+1.5BW), das
andere eine entsprechend schwache (-1.5BW). Der anteilige Mittelwert
aus beiden wäre eine neutrale Belichtung. Die extrema-ausgleichende
Berechnung entspricht der Wirkung des HDR-Verfahrens.
Dieses Verfahren funktioniert jedoch sowohl bei statischen
wie auch bei schnell bewegten Objekten.
Bei der rasanten Entwickungsgeschwindigkeit im Bereich
Materialforschung, Chipdesign und bei immer noch stetig
wachsender Integrationsdichte, wird dieser noch verbleibende digitale Nachteil
gegenüber dem Analogfilm in den nächsten
Jahren von allen großen CCD/CMOS-Herstellern
behoben sein. Der Dynamikbereich der PDs bietet
heute schon Lösungsansätze, die nicht aus
einem unvorteilhaften Kompromiss zwischen Dynamik
und Auflösung bestehen. Neuere Sensork-Konzepte,
wie etwa der FOVEON
X3, befinden sich ebenfalls mitten in der Entwicklung
und man kann davon ausgehen, daß sowohl Layout
wie auch Herstellungstechnolgien weitere Qualitätsvorteile erschließen können.
Das fundamentale Image-Processing hat
also die Aufgabe eine Bildmatrix so aufzubereiten, daß die Vorteile der jeweiligen Hardware
optimal genutzt und die Systemfehler informationserhaltend korrigiert werden können, um so die
maximal mögliche Bildqualität zu erreichen. Der nächste Schritt im Bereich
Image-Processing wäre die spektrale Bildanalyse, die Intensitäts- und Farbanalyse, die
diagnostische Objekt-Identifikation und die perspektivische 2D- und 3D-Metrik. Korrekturen der
optischen Instrumente, das Suchen nach markanten Strukturen in Bildserien, die schnelle und
präzise Kontrolle bei Fertigungs-Prozessen, die Meßtechnik besonders in den
Naturwissenschaften oder die perspektivische Navigation sind nur einige Beispiele der
praktischen Anwendung.
Diese Kurzinfo ist nur der
Anfang vom Einstieg und soll zur Orientierung für die experimentelle und
praktische DIP-Anwendung beitragen. Es gibt noch viel zu entdecken.
Mehr zum Thema ist u.a. in den Sirius5-Archiven
zu finden. md-014, nvs-067
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