8BF-IMAGE FILTER
Die
nachfolgenden 8bf-Filter sind ungeeignet für
schnelles Photoshop-Tuning per "click and ready"...
Die
Grenzen der praktischen Visualisierung werden bekanntlich
gesetzt durch die Sensorik, das optische Instrument
und das jeweilige Lichtspektrum. Jede numerische Veränderung
der originalen Matrix realisiert im Idealfall nur
eine Reparatur oder Bereinigung der Bildinformation.
Bei der Anwendung von Filtern ist es "notwendig"
die Wirkung der Parameter nach dem Prinzip "Sorgfalt
geht vor Schnelligkeit" zu justieren, um das
Gesamtergebnis bis an die Rausch- und Auflösungsgrenze
der Sensorik heransteuern zu können.
Die meisten Filterfunktionen sind kein Wunderwerk und können
im Prinzip alle manuell nachgestellt werden - zwar umständlich
aber möglich.
Digitale Bildbereinigung ist mühsam und diese Tatsache
kann man nicht hinter Screendesign oder Clickbuttons
verbergen. Das Ziel ist daher Bildinformation manuell
zu optimieren bzw zu rekonstruieren.
Korrekturfunktionen und
größere Areale werden immer bezahlt mit mehr Bearbreitungsaufwand
bzw mit längeren Berechnungszeiten, zumal nicht alle C-Finessen
(8bf-Kompatiblität) routiniert ausgespielt werden können. Wer auf manuell justierte
Detailpräzision nicht angewiesen ist und auf längere Rechenzeiten
nicht warten will, dem sind andere und schnellere Filter zu empfehlen.
Sharpen-Korrekturfilter
Eine Faltungs-Matrix differenziert typischerweise sehr
ortsexakt und ist ein fast universell anwendbares Standard-Werkzeug. Ohne Korrektur- und Limiter-Funktionen
zeigt sie jedoch relativ agressive Charakteristika, wie Rauschverstärkung, Oversharpening oder Farbdrift.
Daß es auch anders geht, sollte dieser Filter demonstrieren.
XE35
besteht aus drei Komponenten: 1.) Ein 7x7-Matrix-Element
mit Sharpen-Limiter gegen agressives Oversharpening,
mit High/Low-Cut gegen Überbewertung von Rauschanteilen
und mit einem Anti-Expander als Korrektur gegen Symmetriefehler
bei kleinen Hell/Dunkel-Objekten. 2.) Zwei justierbare
Maskengeneratoren, (Gradientenmaske, Selektionsmaske),
ebenfalls mit High/Low-Cut und einen Cleaner für
bessere Differenzierung - damit kann lokalisiert gesteuert
werden, wo und wie stark der Filter eingreifen soll.
3.) Ein Master-Blending, das sein Wirkungsspektrum
im eingestellten Intervall begrenzt und die Gesamtwirkung
des Sharpenfilters gut und sanft dosieren kann.
Oversharpening
führt bei Unschärfe-Maskierung (USM) und
bei der Faltungsmatrix mit ähnlicher Charakteristik
zu unnatürlichen und auffallenden Randzonen.
Ein kleiner Radius verringert zwar die Wirkungslänge
einer Über-Differenzierung, eine Gradientenmaske
schränkt die Ortwirkung ein, aber die Ursache des
Störungseffektes wird nicht beseitigt und damit auch
nicht die Auswirkung.
XE35
kann diese Über-Kontrastierung an den Randzonen
mit einem Limiter abfangen. Seine exponentielle Charakteristik
erlaubt eine stufenlose Toleranz-Regelung zur feindosierten
und sanften Konvergenz-Steuerung der Filter-Intensität
im Bereich der Sharpen-Extrema.
Eine weitere unvorteilhafter Störeffekt bei Sharpen-Filtern
ist als Farbdrift-Effekt (Farbwert-Spreizung) bekannt. Hier führt die Kontrastierung zu einer unharmonischen
und unterschiedlichen Verstärkung der Farbsättigung für jeden Kanal.
Durch
Kanal-separierte Berechnung bzw durch vorherige Konvertierung
beispielsweise in Image-Formate , wie HLS, YIQ, HSB
oder LAB, ist der Farbdrift-Fehler weitestgehend zu
vermeiden. XE35 verhält sich farbwertstabilisiert
ohne vorherige Format-Konvertierungen bemühen
zu müssen. Die anteilige Begrenzung der Farbsättigung
in allen RGB-Kanälen führt zur Korrektur
an den kritischen Kontrastzonen.
Das
dritte Problem bei Sharpen-Filtern ist die Objektverzerrung
(Distortion) bei sehr kleinen Objekten in Größenordnung
von 1 bis 2 Pixellängen. USM, Matrixfilter
und besonders die Shifter neigen dazu die Hintergrundfläche
gegenüber Kleinstobjekten unsymmetrisch zu expandieren
bzw zu verzerren. Helle Objekte auf Dunkelarealen
oder dukle Objekte auf hellem Hintergrund werden verkleinert,
deformiert oder "weggeschärft". Die
Ursache sind nicht neutral positionierte Gradienten mit
zu großen Wirkungszonen.
Je kleiner die Objekte, desto stärker ist das nicht-lineare
Fehlerverhalten. Für die Minimierung
solcher Nebeneffekte auf Kleinstarealen ist im XE35
der Anti-Expander als gegensteuernde Fehlerkorrektur
vorgesehen. Anti-Expansion erscheint kompliziert,
ist sie aber tatsächlich nicht. Der Anti-Expander
hebt oder senkt den Intensitäts-Level der Schärfe
(Differenzen) zwischen Kleinstobjekt und Hintergrund.
Auf diese Weise kann er ab einer bestimmten Schärfeintensität
auf dem jeweiligen Bildareal ausgleichend oder gegensteuernd
eingreifen.
XE35
generiert eine Objektauflösung, bis an die Antialiasing-Grenze
der Sensormatrix heran, wenn man mit kritischem Auge
sorgfältig justiert. Dieser Absicht folgend skalieren
alle Eingabe-Parameter in Realwerten, nicht normiert
und nicht in Prozent. Je nach Einstellung der Faltungsmatrix
ist der Filter ebenso gut als lokalisierender DeNoiser
verwendbar. Die verschiedenen Preview-Optionen unterstützen
in jeder Phase der Vorbreitung die Kontrolle bei der
Justierung und sorgfältige Vorbereitung ist Voraussetzung
für optimale Ergebnisse.
Der
Gray-Level-Modus erlaubt außerdem die 7 Kanäle
von Geoimages separiert in Real-16bit zu bearbeiten.
Anders als bei der Adobe-Skalierung (16bit-Formate
bis 32768 Farbwerte) geht die GeoTIF-Skalierung von
0 bis 65535, also doppelte Präzision. Ähnlich
karg sieht es beim DICOM-Format
aus. Die Separierung (Zerlegung, Zusammenführung)
der GeoTIFs kann Sepag7 (980k, einfache Syntax) realisieren.
Mit Sepag7 ist eine 7 Kanal-Bearbeitung möglich,
obwohl Windows oder Mac mit Photoshop nicht für
wissenschaftliche oder diagnostische Formate ausgelegt
ist. Ergänzend gibt es ein kleines Tutorial,
das die Manual-Bedienung übersichtlich darstellt
und über die Wirkung der Funktionen informiert.
XE35
basiert auf dem Text von GSMX-27,
modifiziert für die 8bf-Anwendung mit Photoshop
(Windows). GSMX-27 (Unix) konnte in der Praxis bereits
zeigen, daß hocheffiziente Sensorik (z.B. 121MP/8µm,
144MP/6.5µm, u.a. filter-test"2007/2008") auch im Maßstab (1:1) noch Möglichkeiten
liefert die Objekt-Details besser herauszustellen.
(nvs-067)
Sharpen-Korrekturfilter
Seltener
kommt es vor, daß extreme Verstärkung auf
nur einzelne Pixel erforderlich ist. Bei starker Differenzierung
von kleinsten Details sollen dennoch die Struktur,
das Umfeld und der Hintergrund unbeschädigt und
unverfälscht bleiben. Problematische Anwendungsbeispiele
sind mikroskopische Scans, die Reproduktion von Chip-
und Platinenlayouts oder die GeoTeleskopie, wo Kompensation
von Sensor-Antialiasing auf sehr kleinen Arealen erforderlich
ist. Wenn kleinste Ecken, Kanten und Punktstrukturen
stark differenziert werden müssen und nur oberhalb
der Rauschgrenze eine Detailhervorhebung stattfinden
soll, dann ist ein großes Berechnungsumfeld
notwendig und vorteilhaft.
Für
diese Ausnahmen ist SML091 mit einem vergrößerten
Faltungsareal vorgesehen. Ähnlich wie XE35 verfügt
dieser Matrix-Filter über einen Limiter, Low/High-Cut,
zwei Lokalisierungsmasken und die gleichen Preview-Modi
unterstützen die Parameterjustierung.
Die
im Vergleich zu XE35 geringfügig vereinfachten
Algorithen sind ein Kompromiss, denn nicht nur auf
dem PC steigt die Berechnungszeit merklich mit zunehmender
Größe des Faltungsareales und der Anzahl
von Filterkomponenten. Ein weiterer Unterschied zu
XE35 ist der in Schärfe, Breite und Intensität
besser regelbare Gradient. SML091 ist im Test etwa
um 27% langsamer als XE35. Das relativ große
Faltungsareal ermöglicht bereits formabhängige
Objektkontrastierung, wie beispielsweise Kreis- oder
Quarderstrukturen, Morphing oder Edge-Detection. Alle Parameter lassen sich manuell
abspeichern. Weitere Informationen sind dem Manual
zu entnehmen. (nvs-067, md-014)
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